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16.10.2000
11:00 - 22:30 Uhr

musik20
Im Profil
Vier Porträts an vier Tagen
Konzeption und Leitung: Alicja Mounk Dramaturgie: Regine Elzenheimer
Projektbetreuung und szenische Umsetzung: Daniel Rötting
Raum: Ralf Jokisch
Licht: Herbert Cybulska


mit Paulo Alvares, Teodoro Anzellotti, Arditti Quartett, Andreas Arndt, Auryn Quartett, Juliane Banse, Axel Bauni, Stefan Blum, Igor Bobowitsch, Sarah O’Brien, Wilhelm Bruck, Prof. Dr. Wolfgang Burde, Steuart Eaton, Markus Eiche, Ensemble Musica Temporale, Ensemble TrioLog München, Klaus Geitel, Nandor Götz, Benjami Groocock, Edgar Guggeis, Prof. Klaus Heitz, Florian Hoheisel, Winfried Hummel, Burckhard Jäckle, Mauricio Kagel, Münchener Kammerorchester, Prof. Dr. Werner Klüppelholz, Assaf Levitin, Harald Lillmeyer, Eiko Morikawa, Alicja Mounk, Leo van Oostrom, Sigune von Osten, Percusemble Berlin, Christoph Poppen, Gregory Emanuel Rahming, Aribert Reimann, Wolfgang Rihm, Godfried Ritter, Gustav Rivinius, Jürgen Ruck, Schoenberg Ensemble, Jan Philipp Schulze, Jan Seifert, Peter Sheppard Skaerved, Aaron Shorr, Isolde Siebert, Harry Sparnaay, Hanna Dóra Sturludóttir, Luk Vaes, Vogler Quartett, Peter Waters, WDR Rundfunkchor Köln, Hannah Weber, Yaron Windmüller



Vier der international bedeutendsten deutschen Komponisten war die musik< 20-Festivalwoche Im Profil vom 16. bis 22. Oktober 2000 gewidmet: Aribert Reimann, Wolfgang Rihm, Mauricio Kagel und Hans Werner Henze. Jedem von ihnen gehörte ein ganzer Tag. Bestimmte Aspekte des jeweiligen musikalischen Schaffens standen im Zentrum der Porträts. So lag die Konzentration bei dem Pianisten und KomponistenAribert Reimann auf dessen kammermusikalischem Œuvre und seine Vokalkompositionen. Texte von Sylvia Plath, Joseph von Eichendorff, Nicolas Born, Rainer Maria Rilke und Sappho inspirierten den 1936 geborenen Berliner zu diesen Liedern und Gesängen. "Drei Gedichte der Sappho" in der deutschen Übertragung von Walter Jens wurden im Deutschen Pavillon uraufgeführt mit Juliane Banse, Peter Waters und dem Münchner Kammerorchester unter der Leitung von Christoph Poppen.

Der zweite Tag der Porträtreihe stellte am 18. Oktober 2000, von 11.00 – 23.00 Uhr, Wolfgang Rihm, in den Mittelpunkt. Von ihm, dem sich die expressiven Klänge, die er komponiert, förmlich anverwandeln und zum existenziellen Ausdruck werden, waren alle Streichquartette zu hören. Eine Art Gesamtaufführung wurde präsentiert, die auch die Jugendwerke nicht ausließ. Die Uraufführung des Werkes "Stilles Stück" für acht Streicher und Bariton nach einem Gedicht von Hermann Lenz mit Yaron Windmüller, dem Arditti-Quartett und Vogler-Quartett entstand im Auftrag des Deutschen Pavillons.

Radiostücke, Filmmusik, Raumklang-Performance, "instrumentales Theater" – Begriffe, die fallen, wenn vom Schaffen des in Buenos Aires geborenen und seit 1957 in Köln lebenden Komponisten Mauricio Kagel die Rede ist. Seine medialen Verschränkungen brechen Hör- und Sehgewohnheiten auf und lösen Irritationen aus. Während des Mauricio Kagel gewidmeten Tages am 20. Oktober 2000 von 10.00 – 23.00 Uhr im Deutschen Pavillon konnten Stücke aus den letzten vier Jahrzehnten gehört und die Uraufführung der "Burleske" mit Nandor Götz und dem WDR Rundfunkchor Köln erlebt werden.

Als Referenz an Hannover, wo "Boulevard Solitude" 1952 uraufgeführt wurde, stellte Hans Werner Henze ein Potpourri aus seiner Oper in kammermusikalischer Besetzung zusammen, das am 22. Oktober 2000 im Deutschen Pavillon mit Stefan Blum, Silvia Christine Fuchs, Burckhard Jäckle und Jan Philipp Schulze zur Uraufführung kam. Hans Werner Henze übersiedelte 1953 aus politischen Gründen nach Italien. Auch später hat der große Wegbereiter der zeitgenössischen Musik politische Indifferenz stets verneint. Das ist zu hören in seinen Werken. Hans Werner Henze gilt als Erneuerer des Musiktheaters und Initiator einflussreicher Festivals. Sein Porträt beschloß die Reihe Im Profil.

Er und seine Kollegen Aribert Reimann, Wolfgang Rihm und Mauricio Kagel bestimmten das Verhältnis zur Tradition neu, vor allem aber gaben sie dem Musikschaffen unserer Zeit wesentliche Anstöße und sind dabei selbst Suchende geblieben. Alle vier gehören zu jenen, die über die Auseinandersetzung mit dem die Nachkriegszeit im 20. Jahrhundert bestimmenden Serialismus letztendlich zu einem subjektiven Individualstil und zu einem neuen Verhältnis zur Tradition gefunden haben. Durch ihren Bekenntnismut und tiefen Humanismus haben sie im heutigen Deutschland freies, undoktrinäres Schaffen möglich gemacht.

An die Konzerte schlossen sich stets Werkstattgespräche mit den Komponisten, den Mitwirkenden und den Moderatoren Prof. Dr. Wolfgang Burde, Prof. Dr. Werner Klüppelholz und Klaus Geitel an.

Die Konzerte am 16. Oktober (Aribert Reimann), 18. Oktober (Wolfgang Rihm) und 20. Oktober (Mauricio Kagel) wurden vom Norddeutschen Rundfunk, Saarländischen Rundfunk, von Deutschlandradio Berlin und vom Westdeutschen Rundfunk aufgezeichnet bzw. live übertragen.

 
 
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