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13.09.2000
20:30 - 23:00 Uhr

Weill-Variationen
Ein Abend mit Kurt Weill und den Frauen(bildern) seiner Zeit zum 100. Geburts- und 50. Todesjahr des Komponisten von Mechthild Hoersch und Thomas Siedhoff
Regie: Mechthild Hoersch
Musikalische Leitung: Mathias Stötzel
Bühnenbild und Kostüme: Katrin Busching
Licht: Michael Kunitsch
Video: Claudia Aravena abu Gosh

mit Cornelia Froboess, Sona MacDonald, Gisela May, Michal Shamir und Harald Dietl
sowie Burghard Niggemeier und Matthias Stötzel

Ein Komponist war zu würdigen, der wie kein zweiter schon lange vor seiner Emigration eine Affinität zur Musik Amerikas hatte, das für ihn nach der nationalsozialistischen Machtergreifung und nach kurzen Zwischenstationen in Paris und London zur zweiten Heimat wurde. Mit seinen in den Vereinigten Staaten geschaffenen Werken trug er entscheidend zur Entwicklung einer besonderen Ästhetik des Musicals bei, sein unverwechselbarer Stil der Broadway-Oper knüpft an den von seinem Freund George Gershwin, den er bereits 1928 in Berlin getroffen hatte, mit seiner Oper "Porgy and Bess" erprobten Weg an. Mit dem Songspiel "Mahagonny" und seiner daraus abgeleiteten Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" war Weill der Amerikamode gefolgt, nicht mit einer blassen, europäischen Kopie der swingenden Unterhaltungsmusik, sondern mit einem neuartigen Konzept eines populären Musiktheaters, das in Verbindung mit dem jungen Autor Bertolt Brecht, seinen prägnanten, aufklärenden Intentionen und seiner Knappheit eine frappierende Antwort auf die überbordenden Dimensionen des Operntheaters der 20er Jahre wurde. Weill wäre auch in Deutschland zum Protagonisten eines neuen Musiktheaters geworden, hätte die unmenschliche Ideologie des Dritten Reichs nicht nur seiner Entwicklung ein jähes Ende bereitet. Der Abend setzte sich die reizvolle Aufgabe, Weills Oeuvre in den Zusammenhang zu stellen mit seinen Zeitgenossen und seinen ebenfalls in die Emigration gezwungenen Kollegen.

In hervorragender Interpretation durch Sona MacDonald, Gisela May und Michal Shamir sowie Cornelia Froboess und Harald Dietl als ,Lotte Lenya' und ,Kurt Weill' wurde der Abend zu einem Erlebnis zwischen Werkschau, Künstlerbiografie und prominentem Stelldichein.

 
 
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