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03.09.2000
20:30 - 22:30 Uhr

TheaterPorträt.
Staatstheater Darmstadt
"Chroma"
Schauspiel von Werner Fritsch
Regie: Thomas Krupa
Bühne und Licht: Andreas Jander
Dramaturgie: Stephanie Junge
Kostüme: Susanne Hanf
Film: Werner Fritsch
Sounds und Videotechnik: Reimar de la Chevallerie
Choreographie: Octavio Campos

mit Michael Erhard, Gerhard Hermann, Karin Klein, Elisabeth Krejcir, Karin Nennemann, Xaviera Petell, Janina Sachau, Matthias Scheuring und Franz Wechsler

Begonnen hat es in einer umgebauten Reithalle: Ein am Darmstädter Landgrafenhof engagierter Komponist inszenierte dort ab 1671 die ersten Opern. Kurze Zeit später wurde der Stall zu einem Opernhaus umgebaut und 1711 konnten die kurzen, aber glanzvollen Jahre des Darmstädter Barocktheaters eingeläutet werden. Ein Jahr später wurde eine französische Komödiantengruppe fest ans Haus gebunden, die immerhin so lange bleiben konnte, bis die Verschuldung des Hofes 1718 auch das Theater zum Erliegen brachte. Den imposanten Bau des neuen Opernhauses gab Herzog Ludwig I. in Auftrag. 1819 eröffnete ein Hoftheater - aber kein höfisches Theater, war es doch mit seinen 2000 Plätzen als Beitrag zur Bildung der bürgerlichen Gesellschaft gedacht. Während der 20er Jahre, aber sogar noch im Dritten Reich, gelang es dem Theater trotz allem eine der "wagemutigsten Bühnen des Gaues" (Frankfurter Zeitung) zu werden, und nach der Zerstörung des Theaters im September 1944 folgte dann 1945 der Neubeginn in der Orangerie. Auf die Wiedereröffnung des Hoftheatergebäudes als Bühne wurde verzichtet, statt dessen errichtete der Architekt Rudolf Prange 1972 einen Theaterneubau, der drei Bühnen und sämtliche Werkstätten unter einem Dach vereint. Unter den Intendanten Gustav Rudolf Sellner und Kurt Horres wie auch während der Zeit des Generalmusikdirektors Hans Drewanz gewann und behielt das Darmstädter Theater bis heute ein unverwechselbares künstlerisches Profil.

Solide Fortsetzung und Erweiterung des Repertoires, engagierte Förderung der Moderne und der Avantgarde stehen seit 1996 für die Intendanz Gerd-Theo Umbergs mit dem erfahrenen Operndirektor Friedrich Meyer-Oertel, dem jungen Generalmusikdirektor Marc Albrecht und der interdisziplinär ausgerichteten Leiterin des Tanz/Theaters Birgitta Trommler sowie seit 2000/01 mit dem Schauspieldirektor Heinz Kreidl.

Werner Fritschs "Chroma Farbenlehre für Chameläons" ist der Versuch, mittels des Fauststoffs über Deutschland nachzudenken. Verbunden wird damit einerseits der größte künstlerische Triumph seiner Gestaltung durch Johann Wolfgang von Goethe, andererseits durch dessen Aneignung in der jüngeren Geschichte die größte Niederlage des deutschen Geistes. Schnittstelle dieser beiden Linien ist Gustaf Gründgens mit seinen berühmten Faust-Interpretationen im Ersten Weltkrieg, in der Weimarer Republik, im Dritten Reich und in der Bundesrepublik als Regisseur und Schauspieler. Seine Biografie steht auf sehr freie und fantastische Weise, ausgehend von seinem Tod in Manila, im Zentrum dieses Auftragswerkes für das Porträt des Staatstheater Darmstadt im Deutschen Pavillon.
Ein Netz biografischer Splitter entstand, aus denen heraus Spuren des "Faust", wie die Begegnung mit Gretchen oder die ,Hexenküche', erschienen und wieder verloschen. Den verschiedenen Raum-/Zeit- und Realitätsebenen wurden die Medien Theater, Film, Hörspiel zugeordnet. "Chroma" setzte einen bewussten Kontext zur Faustinszenierung von Peter Stein anlässlich der EXPO 2000 und wurde nun zum Berliner Theatertreffen 2001 eingeladen.

 
 
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