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03.06.2000
20:30 - 22:00 Uhr

TagNachtTraumstaub
Ein Musiktheater von Annette Schlünz
Text/Libretto von Ulrike Schuster, Matthias Roth, Annette Schlünz
Uraufführung
Auftragswerk des Deutschen Pavillons in Kooperation mit der Oper Leipzig
Musikalische Leitung: Eberhard Kloke
Inszenierung: Helfrid Foron
Bühnenobjekte und Kostüme: Daniel Depoutot
Lichtgestaltung: Herbert Cybulska
Dramaturgie: Brunhild Matthias, Gerhard Müller, Regine Palmai

mit Annette Elster, Christopher Lincoln, Siemen Rühaak, Isolde Siebert, Matthias Weichert
sowie Stefan Eblenkamp und Carin Levine
und Das Neue Ensemble Hannover

Die Uraufführung des Musiktheaters TagNachtTraumstaub von Annette Schlünz wurde anlässlich der Eröffnung des Kulturprogramms Deutscher Pavillon am 1. Juni 2000 im August Everding Saal vorgestellt, eine weitere Vorstellung gab es am 2. Juni 2000.

Die 1964 in Dessau geborene Komponistin Annette Schlünz gilt als eines der größten Talente der jüngeren, deutschen Musiktheatergeneration. Dafür hat sie bereits zahlreiche Preise und Stipendien entgegennehmen können. Ihre Werke wurden von Ensembles und Solisten in zahlreichen Ländern Europas, in Japan, Südamerika und den USA aufgeführt.

Angeregt wurde TagNachtTraumstaub vom Komponisten und Intendanten Udo Zimmermann, dem Lehrer der Dresdener Komponistin. Regie führte Helfrid Foron, der mit Annette Schlünz bereits mehrere Projekte realisiert hatte, an denen auch der französische Künstler Daniel Depoutot beteiligt war. Er schuf für TagNachtTraumstaub die Bühnenobjekte und Kostüme, ebenso wie eine stückbezogene Installation in den Gärten. Depoutot, der seit 1995 mit dem Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik und dort mit Annette Schlünz zusammenarbeitet, baute aus alltäglichen Materialien in betont handwerklicher Weise Skulpturen, die er "Haus-, Flöten-, und Percussionsobjekte" genannt hatte. Ihr genauer Einsatz wurde von der Komponistin schon in der Partitur festgehalten. In der Wirkung ihrer scheinbar nicht fachmännischen Ausführung ironisierten sie einen als Zeichen des Fortschritts verinnerlichten technischen Perfektionismus, der ein einseitiges Verstehen von Realität allzu oft in den Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns stellt.

TagNachtTraumstaub hob die konventionelle Trennung zwischen Bühne und Zuschauerraum auf und thematisierte den fraglichen Zustand zwischen Traum und Wachen. Das Stück führte uns an die Grenzen unserer Wahrnehmung, an die Grenzen menschlicher Erkenntnis. Die Komponistin durchforschte das ewig alte, immer neue Labyrinth der Liebe, den Garten der Pfade, die sich verzweigen: Analogie zum menschlichen Leben, in Bild, Klang und Sprache übersetzt. TagNachtTraumstaub folgte dabei keiner klassischen Operndramaturgie. Als musikalisches Poem konzipiert ist das Stück in sechs VERÄSTELUNGEN und sechs RISSE eingeteilt, eine sogenannte "Grundmusik" webt sie zu einem heterogenen Flechtwerk zusammen. In diesem formalen Arrangement findet die Oper den adäquaten Ausdruck ihrer inhaltlichen Zerrissenheit. Eine faszinierende Welt zwischen Realem und Irrealem, zwischen Verstehen und Unverstand, entfaltete sich im unkonventionellen Raum.

 
 
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