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04.10.2000
10:00 - 22:00 Uhr

Grenzgänge
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Künstler sehen Deutschland
55 Interviews von Roger Willemsen in einer Video-Installation von Michael Simon/Gruppe Szeno ID
Uraufführung
Ein Projekt des Kulturprogramms Deutscher Pavillon in der Realisierung durch die Noa Noa Fernsehproduktions GmbH und die Gruppe Szeno ID

Videos und Interviews
Interviews: Roger Willemsen
Produktion: Noa Noa Fernsehproduktions GmbH Hamburg
Produktionsleitung: Julia Wittgens
Redaktion: Anett Tiedje, Heidi Bruns, Maret Raecke, Nicola Viehbach, Irmhild Speck, Ulla Brunk, Matthias Heller
Kamera: Detlev Schneider, Piet Pabst, Ralf Kühl, Jürgen Staiger
Kameraassistenz: Christian Prueß, Jens Gephardt, Oliver Rensch, Didier Lacoste, Michael Donnerhak
Maske: Isabel Eckardt, Dorothee Döring, Irmi Bauer
Übersetzungen: Philip Glahn, Karen Loveridge
Postproduktion: Lothar Werthschulte
DVD-Produktion und Untertitel: Syrinx music & media hamburg

Videoinstallation und Raumgestaltung
Szenografie: Michael Simon
Produktion: Gruppe Szene ID
mit Michael Frühbis, Matthias Gommel, Dominik Rinnhofer
Bau: HERA Glasverarbeitung GmbH Karlsruhe und Ulrich Weltner, Möbelmontagen Rheinstetten
Licht: Herbert Cybulska
Ton: Holger Schwark

Die Interviewpartner
Aziza A., Rapperin; Karan Armstrong, Opernsängerin; Tayfun Bademsoy, Schauspieler und Regisseur; Michael Ballhaus, Kameramann; Heinz Berggruen, Autor und Kunstsammler; Pat Binder, Künstlerin; Montserrat Caballé, Opernsängerin; Lina do Carmo, Ausdruckstänzerin; Husam Chadat, Filmemacher; Il-Ryun Chung, Komponist; Danica Dakic, Multimediakünstlerin; Renan Demirkan, Schauspielerin; Jo Ann Endicott, Tänzerin; Helga Fanderl, Experimentalfilmerin; Derval de Faria, Schauspieler; Harun Farocki, Filmemacher; Wolfgang Flatz, Crossoverkünstler; Jochen Gerz, Künstler; Norbert Glanzberg, Komponist; Georg Haider, Komponist; Gunter Hampel, Jazzmusiker und Komponist; Maike Hartwig, Künstlerin; Edgar Hilsenrath, Schriftsteller; Ismael Ivo, Tänzer und Choreograf; Vuk Jevremovic, Animationsfilmer; Hildegard Knef, Schauspielerin; Entertainerin, Autorin; German Král, Filmemacher; Bülent Kullukcu, Komponist und Klanginstallateur; Hussi Kutlucan, Filmemacher; Ute Lemper, Sängerin und Schauspielerin; Daniel Libeskind, Architekt; Sunnyi Melles, Schauspielerin; Herta Müller, Schriftstellerin; Kent Nagano, Dirigent; John Neumeier, Choreograf, Désirée Nosbusch, Moderatorin und Schauspielerin; Minh Khai Phan Thi, Moderatorin und Schauspielerin; Miriam Pucitta, Filmemacherin;_ Liselotte Pulver, Schauspielerin; Zé do Rock, Autor; Liliana Saldaña, Tänzerin und Schauspielerin; Volker Schlöndorff, Regisseur; Roswitha Schreiner, Schauspielerin; Katharina Sieverding, Künstlerin; Heidi Sill, Konzeptkünstlerin; Jocelyn B. Smith, Sängerin; Ferenc Snétberger, Musiker; Werner Spies, Autor und Kunstsammler; George Tabori, Autor und Regisseur; Helge Timmerberg, Reiseschriftsteller; Eleonore Weisgerber, Schauspielerin; Wim Wenders, Filmemacher; Vivienne Westwood, Modedesignerin; André Wilms, Schauspieler und Regisseur; Grace Yoon, Audioartkünstlerin


Zum zehnten Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung präsentierte das Kulturprogramm Deutscher Pavillon eine Video-Installation mit besonderem Zugang zum Thema. 55 Jahre nach dem Krieg befragte Roger Willemsen 55 ausländische Künstler, die in Deutschland, und deutsche Künstler, die im Ausland leben, nach ihrem Blick auf das Land. Biografisches wechselte mit Analytischem, Kritisches mit Humoristischem, Ethnologisches mit Folkloristischem, Erschütterndes mit Belustigendem. Man sprach über deutsche Geschichte und deutschen Patriotismus, deutsche Mode und deutschen Kitsch, deutschen Humor und deutschen Tanz. Es war dem Deutschen unmöglich, sich in diesem Projekt nicht selbst zu erkennen. Alle suchten Deutschland in der eigenen Geschichte, in der Wahrnehmung, im Weichbild der sensiblen Prozesse, durch die sie sich das Land angeeignet und manchmal auch in ihrer Kunst dokumentiert haben oder es erst in der Ferne richtig gewannen. Der Blick der ehemals Fremden deckte wie der Blick derer, die aus der Ferne zusehen, deutsche Eigentümlichkeiten auf. So bedenklich dabei Verallgemeinerungen hätten sein können, die Befragten fanden einen Weg, die Deutschen und das Leben in Deutschland detailscharf zu sehen und mit dem spezifischen, der Herkunft aus der Fremde verpflichteten Blick, Dinge freizulegen, die den Deutschen selbst oft nicht mehr auffallen. So sehr der ausländische Künstler gleichzeitig den beschönigenden Blick auf das Gastland hätte vorziehen können: Es fehlte den Aussagen keineswegs an substantieller Kritik, an Aneignung über die Feststellung der Differenz, und es gab kaum ein Gespräch, in dem die deutsche Vergangenheit - des Dritten Reiches wie der Wiedervereinigung - nicht Thema wurde. Die deutschen, im Ausland lebenden und arbeitenden Künstler dagegen brachten ihre Erfahrung der Fremde, der Reibung und Auseinandersetzung mit dem eigenen Land so ein, wie es kein im Lande Gebliebener könnte. Die 55 Interviews, die an vielen Orten Europas auf-
gezeichnet wurden und jeweils eine Länge von vier bis fünfundzwanzig Minuten umfassten, liefen in einer insgesamt zehnstündigen Endlosschleife, zeitversetzt in 14 Glashäusern, in denen Menschen Ruhe finden konnten, den Gesprächen zu folgen. Eine Tafel mit Basisdaten zu jeder Person vor dem gezeigten Interview sowie englische und deutsche Untertitel erleichterten dem Publikum den Zugang.

 
 
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