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06.09.2000
20:30 - 23:00 Uhr

DIE TRAGISCHE GESCHICHTE VOM LEBEN UND TOD DES DOKTOR FAUSTUS
Schauspiel von Christopher Marlowe nach dem englischen Original neu übersetzt von Dieter Schamp in der Fassung des Theaterkahns Dresdner Brettl
Eine Gemeinschaftsproduktion des Theaterkahns Dresdner Brettl, der Ludwigsburger Schlossfestspiele, des Theaters Görlitz, des Neuen Sächsischen Kunstvereins und des Kulturprogramms Deutscher Pavillon
Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und mit Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Freistaat Sachsen gemeinsam mit der Stadtsparkasse Dresden

Regie: Klaus Dieter Kirst
Bühne und Kostüme: Henning Schaller
Musik: Michael Fuchs

mit Friedrich Wilhelm Junge und Tom Quaas

sowie Rainer König, Joachim Lätsch, Carsten Linke, Alf Mahlo, Ahmad Mesgarha, Anke Teickner und Helga Werner

Das "Faust"-Drama des englischen Dichters Christopher Marlowe ist vermutlich im Winter 1588/89 entstanden, 200 Jahre vor Goethe. Das Drama wurde mit Begeisterung aufgenommen, und bald brachten wandernde englische Schauspieler es nach Deutschland. Seitdem gilt dieses Werk als wichtigste Grundlage der deutschen Faust-Dramatik und bildete das Rückgrat aller deutschen Volksschauspiele und Puppenspiele vom Doktor Faust. Die Inszenierung von Marlowes "Faust" durch das Dresdner Brettl betonte die gegenwärtig relevanten Aspekte des Themas - das tragische Scheitern eines Rebellen in einer Welt, in der fast alles möglich ist und dennoch grundlos verspielt wird. Regisseur Klaus Dieter Kirst markierte in Marlows Text die Bedingungen dieses zeitgenössischen Dilemmas: Wozu ist der Mensch in der Lage? Welche Möglichkeiten hat er, und wie benutzt er sie?

Die Bühne zeigte einen aus drei Etagen bestehenden Schauplatz. Diese repräsentierten Erde, Himmel und Hölle. Ausstattung und Kostüme orientierten sich an mittelalterlichen Vorbildern, verarbeiteten aber auch heutige Vorstellungen. Sieben Schauspieler sowie zwei Pantomimen schlüpften auf hohem darstellerischem Niveau in mehr als 50 Rollen: Engel, Teufel, Ritter, Clowns und Gelehrte bevölkerten die Szene, ja selbst die Herzogin und der Herzog von Sachsen waren anwesend. Eine außergewöhnliche Ensembleleistung. Kirsts Interpretation von Marlowes Faust verschwieg nicht die moralische Ambivalenz des Dramas. Wie in den volkstümlichen Moralitäten standen tragischer Ernst und possenhafter Schwank unmittelbar nebeneinander. Archaische Stilelemente fanden durch die Figuren des guten und bösen Engels Einzug, und sogar die sieben Todsünden wurden durch überdimensionale Körperteile symbolisiert.

 
 
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