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17.08.2000
20:30 - 22:30 Uhr

Lied:Strahl
Liederabend
Nachricht von Charon

Mit Julie Kaufmann, Stefan Litwin, Siegfried Mauser, Christoph Prégardien, Michael Wendeberg, Yaron Windmüller

Johannes Brahms (1833 -1897)
Wie rafft ' ich mich auf op. 32,1
(A.v. Platen)


Johannes Kalitzke (*1959)

Uraufführung
Nachricht von Charon
(F. Kafka)
für Bariton, Klavier und Zuspielband

Franz Schubert (1797 -1828)
Drei Lieder
nach Gedichten von Heinrich Heine
1.Der Doppelgänger
2.Die Stadt
3.Am Meer

Detlev Müller-Siemens (*1957)

Uraufführung
Zwei Lieder
nach Gedichten von Friedrich Hölderlin

für Sopran und Klavier
1.Die Aussicht
2.Aussicht

Franz Schubert
Der Zwerg op. 22,1
(M. v. Collin)


Robert Schumann (1810 -1856)
Der Spielmann op.40,4
(H.C. Andersen)

Johannes Brahms
Die Trauernde op.7,5

Franz Schubert
Der Erlkönig op. 1
(J.W. v. Goethe)

Richard Strauss (1864 -1949)
Drei Lieder der Ophelia op. 67
(W. Shakespeare)

1.Wie erkenn ich mein Treulieb
2.Guten Morgen's, ist Sankt Valentinstag
3.Sie trugen ihn auf der Bahre bloß

Robert Schumann
Der Soldat op. 40,3
(H.C. Andersen)


Wolfgang Rihm (*1952)
Robespierre
(G. Heym)

Arnold Schönberg (1874 -1951)
Der verlorene Haufen
(V. Klemperer)

Gustav Mahler (1860 -1911)
Der Tamboursg'sell
aus "Des Knaben Wunderhorn "

Joseph Haydn (1732 -1809)
Betrachtung des Todes
(G. Gellert)

Dem deutschen Klavierlied, intimster Zweig der deutschen Musikkultur, war eine ganze Woche gewidmet. Ihr programmatischer Titel beschrieb die Faszinationskraft des Liedes und seine subjektive Ausstrahlung durch die Jahrhunderte. Sieben Liederabende und eine Liederstunde sowie sechs Workshop-Konzerte der Liedklassen deutscher Musikhochschulen umfasste das Programm. Elf deutsche Komponisten haben neue Klavierlieder geschrieben. Lied:Strahl präsentierte die Tradition und Moderne des deutschen Klavierliedes als einen spezifischen Zweig der deutschen Musiktradition. In den Liederabenden entwarf Lied:Strahl über die Zeitgrenzen hinweg Bilder menschlicher Hoffnung, Träume, Sehnsüchte. Der Aufbau der einzelnen Programme folgte einer poetischen Idee. Die Erzählung eines lyrischen Dramas, in dem das Wort des Dichters die gleiche Geltung besitzt wie die Musik, war ihr Ziel, nicht das Vortragen schöner Weisen. Das Lied wird oft als überlebt, zumindest aber als abgeschlossen abgeurteilt. Es erweist sich jedoch als überaus vitaler Bestandteil unserer Kultur:

"Nachricht von Charon". Die Toten, so glaubten die alten Griechen, werden von dem Fährmann Charon über den Lethestrom, den Fluss des Vergessens, in das Totenreich gefahren. Zurück bleibt die Erinnerung, die die Welt neu erschafft - als Nachwelt. Kafka hat als einer der letzten davon gedichtet, und Johannes Kalitzke hat seine bedenkenswerten Zeilen vertont: "Es gibt ein Ziel, aber keinen Weg; was wir Weg nennen, ist Zögern...".
Johannes Kalitzke, als begehrter Gastdirigent auf großen Festivals zeitgenössischer Musik wie als Komponist gleichermaßen tätig, gab im Klavierlied sein Debüt, wie auch einige andere seiner in Lied:Strahl vertretenen Kollegen. Vom Tode und von der Geburt handelte der Liederabend. Denn schon immer war der Gedanke an das Vergehen verknüpft mit dem des Werdens. In einer schwierigen, aber faszinierenden Weise hat das auch Detlev Müller-Siemens, der Schule György Ligetis zugehörend, in seinen gewählten Hölderlin-Gesängen ausgedrückt. Zu erleben war die Geburt einer poetischen Idee, ihre mühsame Entbindung aus dem Wort-Material. Neben den beiden Uraufführungen standen die Ophelia-Gesänge von Richard Strauss sowie Lieder von Hugo Wolf, Arnold Schönberg und Gustav Mahler auf dem Programm. Ein selten gehörtes Terzett von Joseph Haydn bildete den Abschluss.

 
 
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