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16.08.2000
20:30 - 22:30 Uhr

Lied:Strahl
Liederabend
Touristen Rucksäcke Akrobaten

Mit Salome Kammer, Julie Kaufmann, Siegfried Mauser, Christoph Prégardien, Michal Shamir, Michael Wendeberg


Olivier Messiaen (1908 -1992)
Vokalise

Albert Roussell (1869 -1937)
Vokalise

Bohuslav Martinu (1890 -1959)
Vokalise

Francis Poulenc (1899 -1963)
Vokalise

Darius Milhaud (1892 -1974)
Vokalise

Aaron Copland (1900 -1990)
Vokalise

Caspar Johannes Walter (*1964)

Uraufführung
Was immer auch an Leben
(A.N. Herbst)
für Stimme, Klavier und Zuspielband

Kurt Weill (1900 -1950)
Berlin im Licht (K. Weill)
Complainte de la Seine (M. Magre)

Benjamin Britten (1913 -1976)
Calypso
(W.H. Auden)

Boris Blacher (1903 -1975)
Ungereimtes
1. A b c d

Robert Schumann (1810 -1856)
Marienblümchen op.79,14

Hanns Eisler (1898 -1962)
Mariechen
aus "Zeitungsausschnitte",op.11

Boris Blacher
Ungereimtes
2.Unser Schulmeister
3.Madmaselle Pimpernelle

Hans Otte (*1926)
Soloszene aus "modell"

Robert Schumann
Volksliedchen op. 51, 2
(F. Rückert)

Wenn ich früh in den Garten geh '

Boris Blacher
Ungereimtes
5.Quunk,quai quenni
6.Anzkwiis kwanzkiis

Paul Dessau (1894 -1979)
Tierverse von Bertolt Brecht
1.Die Kellerassel
2.Das Pferd

Gustav Mahler (1860 -1911)
Lob des hohen Verstandes

Paul Dessau
Tierverse von Bertolt Brecht
Der Rabe

Kammersänger-Collage
Die Forellen


Dem deutschen Klavierlied, intimster Zweig der deutschen Musikkultur, war eine ganze Woche gewidmet. Ihr programmatischer Titel beschrieb die Faszinationskraft des Liedes und seine subjektive Ausstrahlung durch die Jahrhunderte. Sieben Liederabende und eine Liederstunde sowie sechs Workshop-Konzerte der Liedklassen deutscher Musikhochschulen umfasste das Programm. Elf deutsche Komponisten haben neue Klavierlieder geschrieben. Lied:Strahl präsentierte die Tradition und Moderne des deutschen Klavierliedes als einen spezifischen Zweig der deutschen Musiktradition. In den Liederabenden entwarf Lied:Strahl über die Zeitgrenzen hinweg Bilder menschlicher Hoffnung, Träume, Sehnsüchte. Der Aufbau der einzelnen Programme folgte einer poetischen Idee. Die Erzählung eines lyrischen Dramas, in dem das Wort des Dichters die gleiche Geltung besitzt wie die Musik, war ihr Ziel, nicht das Vortragen schöner Weisen. Das Lied wird oft als überlebt, zumindest aber als abgeschlossen abgeurteilt. Es erweist sich jedoch als überaus vitaler Bestandteil unserer Kultur:

"Touristen Rucksäcke Akrobaten" - eine Zeile aus einem Gedicht von Alban Nikolai Herbst, das der Kölner Komponist Caspar Johannes Walter vertont hat. Sein Lied, das an diesem Abend uraufgeführt wurde, erfasst die Stadt mit ungewohnter Schärfe in ihrem Zwiespalt zwischen Verlockung und Gefährdung. Von den Städten handelten auch die weiteren Lieder in diesem Konzert. Wer nur Natur und Liebe für die eigentlichen Gegenstände des Liedes hält, dem dürfte das ungewöhnlich erscheinen. Doch die Stadt wurde oft zum Thema der Lieder des 20. Jahrhunderts. Ein passionierter Sänger der Städte war Kurt Weill. Seine beiden Chansons sind Porträts von Berlin und Paris. Der Engländer Benjamin Britten hingegen besingt die Autofahrerstadt New York mit den lateinamerikanischen Rhythmen des Calypso. Aber die Stadt ist auch ein großer Kinderspielplatz. So kamen die Kinderlieder ins Programm, Kinderlieder von Robert Schumann und Hanns Eisler. Der Liederabend begann mit einer Seltenheit der Gesangskunst - mit einer Serie von Vokalisen, textlose Vokalstücke, Gegenstücke der Lieder ohne Worte, wie sie einst Mendelssohn-Bartholdy für Klavier (ohne Stimme) schrieb. Wovon reden diese wortlosen Stücke? Sie erinnern manchmal an Vogelgesang, auch an die Gesänge exotischer Völker, deren Sprache wir nicht verstehen, wenn wir auch deren Emotionen erfassen und an ihnen teilhaben.

 
 
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