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27.07.2000
20:30 - 22:00 Uhr

TheaterPorträt.
Deutsches Nationaltheater Weimar
Furtwängler, Kategorie 4
Schauspiel von Ronald Harwood
Deutsche Übersetzung von Albert-Reiner Glaap und Janice Probert-Gromüller
Regie: Günther Beelitz
Bühnenbild und Kostüme: Anna-Sophia Blersch
Dramaturgie: Sibylle Tröster

Goethe und Schiller kehren auf ihrem Denkmalsockel dem 1907 von Max Littmann fertiggestellten Jugendstilbau zwar ihren Rücken zu, dennoch blieb ihr Geist dem Haus, das wie das Mannheimer Haus als Nationaltheater firmiert, stets erhalten. In diesem Gebäude, das Goethes Haus ersetzte, wurde nicht nur Theater gespielt, sondern es bedachte den ersten demokratischen Gehversuch der deutschen Nation, deren erste Demokratie den Namen der Stadt trug, die als Kulturhauptstadt Europas in unzähligen Programmen den noch immer bestehenden Nimbus eines kleinen Zentrums des Geisteslebens unterstrich.

In dem Stück "Furtwängler, Kategorie 4" des Engländers Ronald Harwood steht der Dirigent Wilhelm Furtwängler (1886-1954) im Mittelpunkt. Er war auf der Höhe seines Erfolgs, als Adolf Hitler 1933 die Macht ergriff. Viele seiner Kollegen wurden gezwungen, Deutschland zu verlassen, weil sie Juden waren. Andere, Nichtjuden, aber Gegner des Regimes, wählten das Exil, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Furtwängler blieb. Er stand einerseits jüdischen Künstlern hilfreich zur Seite, wurde aber gleichzeitig zu "einem der stärksten Aktivposten" der nationalsozialistischen Kulturpolitik. 1946 musste er sich in Berlin vor dem Entnazifizierungsausschuss verantworten, wo er zwar freigesprochen wurde, den Schatten seiner Vergangenheit aber nie ganz abstreifen konnte - ein Exkurs über die Rolle des Künstlers und seiner Verantwortung in der Diktatur.

 
 
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