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03.07.2000
20:30 - 22:30 Uhr

"Ich spinne mich in meiner Puppe ein ..."
Choreografische Bilder angelehnt an Leben, Werk und Zeit des Malers Caspar David Friedrich mit der Musik von Hans Zender "Franz Schuberts Winterreise - eine komponierte Interpretation"
Uraufführung
Eine Produktion der TanzTendenzen Stralsund-Greifswald in Kooperation mit dem Kulturprogramm Deutscher Pavillon
Choreografie und Inszenierung: Ralf Dörnen
Bühnenbild: Alexander Hermann
Kostüme: Ralf Christmann

mit Paulina van Bakel, Ilja van den Bosch, Marco Broschetti, Marco Breu-Kiriakidis, Bérengère Brulebois, Christian Gerdts, Sofia Herrera, Alexander Novikov, Anne Panjwani, Diana Pantschewa, Daniel Morales Pérez, Noreen Guzmán de Rojas, Oleg Vasilev, Tom Winter

"Ich spinne mich in meiner Puppe ein, mögen andere ein Gleiches tun, und überlasse es der Zeit, was aus dem Gespinst herauskommen wird, ob ein bunter Schmetterling oder eine Made."
Dieses Zitat von Caspar David Friedrich, dem wohl berühmtesten Sohn der Hansestadt Greifswald, war Keimzelle der "choreographischen Bilder" von Ralf Dörnen. Dörnen webte aus dem biographischen Material des Landschaftsmalers ein Netz von Assoziationen und Stilleben. Er öffnete Einblicke in die Gefühls- und Erlebniswelt Caspar David Friedrichs, der schon früh die traumatische Erfahrung des Todes seines Bruders machen musste. Einsamkeit und die Sehnsucht nach göttlicher Erkenntnis kennzeichnen die meisten seiner Gemälde der kargen Küstenlandschaften. "Der Mönch am Meer" zeigt die ohnmächtige, verschwindend kleine Figur des Gottessuchers vor der metaphysischen Übergewalt der Elemente. Selbstmordversuch, Heirat und Krankheit des Künstlers sind weitere Ereignisse, die Dörnen in seinem Abend durch phantasievolle Bewegungsabläufe zu aussagekräftigen Bildern formte. Die Unfähigkeit, nach einem zweiten Schlaganfall weiter zu malen, lässt Caspar David Friedrich im Alter zunehmend in Melancholie und Misanthropie verfallen. Der Tanzabend verdeutlichte die schmerzhafte Entwicklung eines deutschen Malers, der nach anfänglichen Schwierigkeiten und einer nur kurzen Phase der Anerkennung letztlich in selbstgewählter Einsamkeit - von seinen Zeitgenossen unverstanden und nahezu vergessen - stirbt.

 
 
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