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12.07.2000
20:30 - 22:30 Uhr

TheaterPorträt.
Prinzregententheater München
Staatstheater/Artaud
Szenische Komposition von Mauricio Kagel in einer Montage mit Texten von Antonin Artaud
Erstaufführung
Eine Koproduktion der Bayerischen Theaterakademie August Everding mit dem Kulturprogramm Deutscher Pavillon

Musikalische Leitung und Einrichtung: Carl Christian Bettendorf
Zusammenstellung der Texte: Nina Gühlstorff und Johanna Wall
Regie: Bettina Bruinier, Nina Gühlstorff
Video: Kerstin Polte
Dramaturgie: Marie Enzler und Rainer Karlitschek, Johanna Wall
Raumkonzept und Bühne: Harald B. Thor
Kostüme: Andrea Fisser
Lichtgestaltung: Peter Mentzel

mit Kerstin Alt, Stefan Kastner, Susanne Kelling, Melanie Männl, Sebastian Myrus, Susanne Plassmann, Peter Priegann

und dem Ensemble piano possibile

sowie mit Gerlind Eschenhagen, Florian Lichti, Sven Lindig, Lucie Muhr, Tillbert Strahl-Schäfer, Atef Vogel, 2. Jahrgang Schauspiel der Bayerischen Theaterakademie August Everding


Auf Initiative von August Everding und durch tatkräftige Unterstützung engagierter Mäzene und Bürger der Stadt München wurde 1988 der stillgelegte Jugendstilbau des Prinzregententheaters wiedereröffnet. Das als Nachbau der Architektur des Bayreuther Festspielhauses geschaffene Gebäude beherbergt seit seiner Wiedereröffnung eine in ihrer Organisationsform einmalige Institution, nämlich die "Bayerische Theaterakademie August Everding" mit einem eigenen, zusätzlichen Akademietheater. Die Akademie ist Forum angehender junger Regisseure, Schauspieler, Musicaldarsteller, Lichtdesigner, Dramaturgen und Kritiker.

Der Deutsche Pavillon war diesem TheaterPorträt besonders verbunden und verpflichtet, hatte August Everding bis zu seinem Tod 1999 doch Ideen und Konzepte für die Darstellung des Gastgeberlandes auf der EXPO entwickelt. So erwies die Trägergesellschaft Deutscher Pavillon dem Intendanten, Regisseur, Redner und Kulturvermittler gebührende Ehre: In Anwesenheit der Witwe, Dr. Gustava Everding, erhielt der Schauplatz des Kulturprogramms feierlich den Namen "August-Everding-Saal".

Mit der Erstaufführung von "Staatstheater/Artaud" probierten die Studenten der Bayerischen Theaterakademie die Konfrontation zweier Klassiker der Moderne. Mauricio Kagels Anti-Oper "Staatstheater" traf auf Texte Antonin Artauds. Kagel thematisiert in "Staatstheater" gesellschaftliche Zwänge eher auf einer distanzierten, politischen Ebene. In den späteren Schriften Artauds formuliert sich der Kampf gegen den Doktrinismus einer neurotischen Gesellschaft im individuellen Psychogramm. Beide vereint das Verlangen nach Freiheit. Die Auseinandersetzung mit Sinn und Zweck, Schaden und Verderben einer konventionalisierten Wertegesellschaft prägt die Werke von Kagel und Artaud gleichermaßen. Im Ergebnis präsentierte sich ein Musiktheater, das über die Vorstellungen des inzwischen arrivierten Avantgardetheaters eigene Fragestellungen artikulieren konnte. "Staatstheater/Artaud" stieß trotz - oder gerade wegen - seiner ambitionierten Themenstellung bei Publikum und Presse auf großes Interesse.

 
 
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