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21.07.2000
20:30 - 21:30 Uhr

TheaterPorträt.
Nationaltheater Mannheim
Gesprungene Glocken
Musiktheater von Matthias Pintscher
Szenen auf Woyzeck-Motive von Georg Büchner
Texte von Jean Paul, Arthur Rimbaud und aus der Offenbarung der Heiligen Schrift
Erstaufführung der Originalfassung
Musikalische Leitung: Stefan Blunier
Regie, Bühnenbild, Kostüme und Licht: Michael Simon
Dramaturgie: Dietmar Schwarz
mit Ariane Andereggen, Janet Haufler, Elsbeth Reuter und Philipp Vandré

sowie dem Orchester des Nationaltheaters Mannheim

Seit 1797 ist ein festes Ensemble in der barocken Residenzstadt ansässig. Zu seinen Leitern gehörten u.a. August Wilhelm Iffland, August von Kotzebue, August Bassermann und Carl Hagemann. 1956 wurde das unter Kriegseinwirkung zerstörte Nationaltheater zum 175-jährigen Jubiläum der Uraufführung von Schillers "Die Räuber" in einer Inszenierung von Erwin Piscator widereröffnet. Das moderne Haus bot eine Neuerung, die Bühne des kleinen Hauses kann gleichermaßen als Guckkastenbühne wie als Arena genutzt werden. Seit inzwischen vier Spielzeiten ernennt das Schauspiel am Mannheimer Nationaltheater zeitgenössische Autoren zu Theaterdichtern. Die vergleichbare Position im Musiktheater, "Der Composer in residence", war in der Spielzeit 2000 erstmals mit dem 29-jährigen Matthias Pintscher besetzt worden, der zu den erfolgreichsten Komponisten der jüngeren Generation zählt.

Dem Musiktheater "Gesprungene Glocken" lag das Büchnerfragment "Woyzeck" zugrunde, dem hier keine monologische oder erzählerische Funktion zukam. Als eigenes Instrument entzog sich der Text seines dramatischen Zugzwangs in der Bühnenhandlung. In seiner zudem vom sozialkritisch-kitschigen Aspekt befreiten Autonomie fungierte der Büchner-Text als Poesie wie die Klänge des Orchesters, und Worte wurden zu zentralen Bildträgern im Bühnenraum. Die Namen Pintscher und Simon stehen in der deutschen Musiktheaterlandschaft für einen unkonventionellen, dabei höchst spannenden Umgang mit literarischen und musikalischen Stoffen. Das Woyzeck-Thema entwickelten sie zu einem musiktheatralischen Erlebnis synästhetischen Charakters.

 
 
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