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10.07.2000
20:30 - 22:30 Uhr

Konzert
Münchner Kammerorchester
mit Werken von Werner Egk, Wilfried Hiller, Carl Orff und einer Uraufführung von Jörg Widmann

Musikalische Leitung: Christoph Poppen

mit Ursula Hesse, Salome Kammer, Jan Vogler, Jörg Widmann, dem Minguett-Quartett

sowie dem Münchener Kammerorchester

Carl Orff (1895-1982)

Klage der Ariadne

(Lamento d'Arianna di Claudio Monteverdi 1608)

Werner Egk (1901-1983)

La Tentation de Saint Antoine

für Alt, Streichquartett und Streichorchester

Wilfried Hiller (*1941)

Chagall-Zyklus

für Klarinette und Kammerorchester

Jörg Widmann (*1973)

Uraufführung

Auftragswerk des Deutschen Pavillons

Dunkle Saiten

für Violoncello, Orchester und Zwei Frauenstimmen

Dem Münchener Kammerorchester wurde als erstem Ensemble der Musikpreis der Stadt München 2000 verliehen. Honoriert wurde damit das Engagement der Musiker für die neue Musik und die ausgewogene Traditionspflege, mit denen sie ein neues Publikum gewannen. Beheimatet im Herkulessaal der Stadt München, gastiert das 1950 gegründete Orchester auch im Ausland, so seit der Übernahme der künstlerischen Leitung im Jahre 1995 durch Christoph Poppen in den Musikzentren Osteuropas - Bratislava, Krakau, Warschau, Bukarest, Sofia und Belgrad - und in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut in New York und anderen amerikanischen Städten sowie in China, Japan, Manila, Hanoi, Bangkok und Singapur. Auf zahlreichen CDs ist die Kunst des Münchener Kammerorchesters dokumentiert. 1999 begann eine Serie mit Einspielungen von Werken von Karl Amadeus Hartmann, darunter die Erstaufnahmen von dessen Kammerkonzert für Klarinette, Streichquartett und Streichorchester und die 4. Sinfonie.

Vier bayerische Komponisten und ihre Werke standen auf dem Programm des Konzerts. Carl Orff ist der älteste und berühmteste von ihnen. Er ist der Auslöser für die verschiedenen im Programm vertretenen musikalischen Bestrebungen der jüngeren Komponisten, selbst nicht mit einem originalen Werk vertreten, sondern mit einer Bearbeitung. Mit seiner 1925 geschaffenen Fassung des berühmten "Lamento d'Arianna" von Claudio Monteverdi entstand ein eigener musikalischer Ausdruck, der in freier musikalischer Prosa, an keinerlei musikalische Form gebunden, dahinströmt. Jörg Widmann, der jüngste und noch am wenigsten bekannte Komponist des Programms, steuerte die Uraufführung des Abends bei und bestritt mit "Dunkle Saiten" den ganzen zweiten Teil des Konzerts. Zugleich trat der 28-jährige Münchner als Klarinettensolist auf. Sein Studium der Komposition absolvierte er bei Hans Werner Henze, Wolfgang Rihm und Wilfried Hiller, durch den er gleichsam zum "Enkelschüler" Orffs wurde. Wilfried Hillers und Werner Egks Werke behaupteten sich - quasi im Schnittpunkt der beiden Generationen - zwischen den Werken von Orff und Widmann. Hiller arbeitete lange Zeit als Mitarbeiter Orffs und begleitete den künstlerischen Weg seines Lehrers in dessen späten Jahren. Aber er ahmte ihn nicht nach. Sein "Chagall-Zyklus" bewegt sich sozusagen in einer vom Vorbild unabhängigen, musikalischen Landschaft. Werner Egks Entwicklung führte ihn über die Auseinandersetzung mit Strawinsky und Prokofjew zwangsläufig zu dem musikalischen Landsmann Orff, dessen Musik ebenfalls auf dem Rhythmus als dem musikalischen Urelement gründete. Anders als Orff aber liebte Egk die französische Leichtigkeit. Sein ironischer Gesangszyklus "La tentation de Saint Antoine" legte in diesem Konzert davon Zeugnis ab.

 
 
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