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01.07.2000
20:30 - 23:00 Uhr

TheaterPortät.
Theater der Stadt Trier
Trilogie der Sommerfrische
Oper von Ingomar Grünauer
Text von Francesco Micieli nach Carlo Goldoni
Uraufführung
Musikalische Leitung: István Dénes
Regie: Heinz Lukas-Kindermann
Ausstattung: Susanne Thaler

mit Barbara Dobrzanska, Laslo Lukas, Alois Riedel, Andreas Scheel, Sabine Schnitzer, Nico Wouterse, Heidi Zehnder, Juri Zinovenko

und dem Städtischen Orchester Trier

Mit Beginn der Intendanz von Heinz Lukas-Kindermann in der Spielzeit 1995/96 erlangte das Theater Trier durch die Einführung inhaltlich bestimmter Reihen überregional die Aufmerksamkeit der Fachpresse. Das Musiktheater schärfte sein Profil durch die Reihe "Unbekannte Opern". Die seit der Uraufführung von 1897 nie wieder gespielte Oper "Sarema, die Rose vom Kaukasus" von Alexander Zemlinsky geriet in Trier zum durchschlagenden Erfolg. Desweiteren gab es neben den Wiederentdeckungen eine Serie von Novitäten: die Uraufführung der Oper "Die Glasmenagerie" des in Norwegen lebenden Italieners Antonio Bibalo, Wilfried Hillers "Die Geschichte vom alten Adler und dem kleinen blauen Bergsee", die Kammeroper "Das Tagebuch der Anne Frank" von Gregor Frid sowie "Ein Bericht für eine Akademie" des Tschechen Jan Klusák nach Franz Kafka. Lukas-Kindermann setzt in seiner Spielplangestaltung auch schauspielerische Schwerpunkte, so mit einer nicht allstadttheatralischen Reihe, die Jahr um Jahr mit neuen Facetten angereichert wird. Die Verbindung zur Stadt Trier lag der Konzeption dieser Reihe zu Grunde: Inszenierungen diverser Stücke von Persönlichkeiten, die einen Teil ihres Lebens unter verschiedensten Umständen in der Moselmetropole verbracht haben.

Francesco Micielli entwickelte das Libretto für die kammermusikalisch besetzte Oper "Trilogie der Sommerfrische" aus Carlo Goldonis berühmtem Schauspiel "Trilogia della villegiatura". Micielli folgt der Vorlage Goldonis, indem er ein Bürgertum schildert, das sich in narzistischer Spiegelung um die Verwirklichung seines Selbst sorgt. In der Voraussicht auf Anton Tschechows Dramen "Der Kirschgarten" und "Drei Schwestern" wird in der scheinbaren Ferne der zitierten Zeit das Bild einer gegenwärtigen, vom Hedonismus geprägten Gesellschaft sichtbar. Die von emotionaler Kraft und innerem Aufbruch bestimmte Begegnung einer auf dem Lande verweilenden Gruppe von Menschen endet im Sieg der Konvention. Was bleibt, ist die Melancholie und Ernüchterung einer politisch desinteressierten, daher unmündigen Amüsiergesellschaft. Die katastrophale Bitternis als Fazit eines Abenteuers in der Sommerfrische hat der österreichische Komponist Ingomar Grünauer als Spiel mit Fassade und Subtext umgesetzt, in welchem das Primat der Stimmen szenisch polyphon realisiert wurde.

 
 
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