Im April 2001 hatte im Meininger Theater Richard Wagners Tetralogie "Der Ring der Nibelungen" Premiere, inszeniert von Christine Mielitz, international renommierte Musiktheaterregisseurin und seit 1998 Intendantin in Meiningen. Für das Bühnenbild zeichnete der berühmte Wiener Bildhauer und Maler Alfred Hrdlicka verantwortlich. Diskussionspartner war ferner Oskar Lafontaine, den seit langem eine enge Freundschaft mit Alfred Hrdlicka verbindet. Dieses "Ring"-Projekt war seit langem das ehrgeizigste Vorhaben des Meininger Theaters, vielleicht eines der ehrgeizigsten überhaupt seit den Tagen des "Theaterherzogs" Georg II., der mit seiner Theaterreform Ende des 19. Jahrhunderts die Tür zum modernen Theater aufstieß. Mit seinen historisch genauen und psychologisch ausgefeilten Inszenierungen bereiste das Meininger Ensemble damals ganz Europa und wurde zum Anreger für Otto Brahm, Max Reinhardt, Konstantin Stanislawski und viele andere Theaterleute. Allerdings verbannte der Herzog die Oper aus dem Ensemble, und so standen die Werke von Richard Wagner und Giuseppe Verdi in der südthüringischen Stadt zunächst nicht auf dem Spielplan. Musik hieß damals für lange Zeit Orchestermusik, doch die Landeskapelle Meiningen wurde gleichfalls zum Inbegriff des Modernen. Hier wirkten Hans von Bülow, Max Reger und Richard Strauss, Siegfried Wagner und Max von Schillings. Das 2. Klavierkonzert B-Dur und die 4. Sinfonie e-Moll von Johannes Brahms wurden unter Hans von Bülow in Meiningen uraufgeführt. Aber auch eine Verbindung zu Bayreuth existierte: Seit 1876 wurden Musiker der Meininger Landeskapelle regelmäßig in das Bayreuther Festspielorchester verpflichtet.