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15.07.2000
15:00 - 17:00 Uhr
20:30 - 22:30 Uhr

Die Bernauerin
Ein bairisches Stück von Carl Orff
Eine Produktion des Festivals „Orff in Andechs“ in Kooperation mit dem Kulturprogramm Deutscher Pavillon
Musikalische Leitung: Mark Mast
Regie: Hellmuth Matiasek
Bühne und Kostüme: Thomas Pekny

mit Wolfgang Bauschmied, Patrick Brenan, Rolf Castell, Michael Förster, Hermann Josef Giefer, Max Grießer, Markus Hahn, Winfried Hübner, Reinhold Lampe, Hans O. Lampert, Michael Lerchenberg, Jean-Martin Mächler, Fred Maire, Henner Quest, Andreas Schwankhart, Gabriele Welker, Franz Wyzner
sowie dem Kleinen Welttheater-Chor Andechs und der Jungen Münchner Philharmonie

Neben der "Carmina Burana" zählt "Die Bernauerin" zu Carl Orffs bedeutendsten Werken. Orff schrieb sein Stück um die Augsburger Badertochter Agnes Bernauer in altbairischer Mundart. Mundart - das sagt der Name - kann eigentlich nur gesprochen und nicht geschrieben werden. Die schriftliche Wiedergabe ist nur ein sich mühsam angleichender Notbehelf: Innere Kraft, Anschaulichkeit, Bildhaftigkeit und eine aus dem Gegenständlichen heraus quellende Lautmalerei sind die hervorstechenden Merkmale der altbairischen Mundart - sie können nicht notiert werden. Eine Inszenierung der "Bernauerin" stellt damit höchste Ansprüche an das ausführende Ensemble. Orff benutzte als Vorlage nicht Hebbels Tragödie, er ging zurück auf die historische Begebenheit um Agnes Bernauer, mit der sich Herzog Albrecht III. von Bayern heimlich vermählte. Seine Musik spielt eine eher untergeordnete Rolle; selten verdichtet sie sich zu einem Lied oder Chor. Oft dient sie der stimmungsvollen Untermalung einiger Szenen oder hat die Funktion, die Sprache zu rhythmisieren.

Herzog Albrecht verliebt sich in die Badertochter Agnes Bernauer. Obwohl Freunde ihm wegen dieser nicht standesgemäßen Verbindung Vorwürfe machen und sich die Ahnung kommenden Unglücks vertieft, nimmt er sie zu seiner Ehefrau, denn er ist mit ihr in grenzenlosem Glück vereint. Sein Vater, Herzog Ernst, trachtet jedoch nach der Vernichtung der "Badhur". Er unterschreibt ihr Todesurteil, das der Kanzler mit großem Bedauern entgegennimmt. Ein Mönch hetzt die Menge gegen Agnes auf, indem er sie als Hexe verleumdet. Er wird von jungen Bürgern vertrieben, die für die Bernauerin stimmen. Ihre Sache scheint nun gut zu stehen, doch das Gift der Verleumdung zeigt wenig später seine Wirkung. Sie wird durch Richter und Häscher abgeurteilt und im Fluss ertränkt. Das Volk beklagt den Meuchelmord. Herzog Albrecht beschließt, Rache an seinem Vater zu nehmen, doch als er gegen ihn ins Feld zieht, erhält er die Nachricht von dessen Tod.
Die werkgetreue Inszenierung von Hellmuth Matiasek, dem künstlerischen Leiter des Festivals "Orff in Andechs" und Präsidenten der "Bayerischen Theaterakademie August Everding", zeichnete ein Seelenbild der Menschen in allen Affekten, in Ruhe und Bewegung, Schimpfen und Fluchen. Im außergewöhnlichen musikalischen Sprachgefühl des hochkarätig besetzten Ensembles verdichtete sich die Musik zu einem Lied oder Chor, bildete den Rhythmus des höchst lebendigen altbairischen Dialekts. Matiaseks Inszenierung wurde zu einer Hymne an Bayern und zugleich ein Sittenbild seiner streitbaren Menschen.

 
 
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