| Umspült von den Fluten des Rheines - projiziert auf den Leinwänden rundherum im Saal - wird der Zuschauer konfrontiert mit Wassernixen, den drei Rheintöchtern...
... in Rollstühlen sitzend, durch gestapelte Holzpaneele erhoben in den Fluss, in das Ursymbol, den Rhein. Sie zitieren die Geschichte Deutschlands, von Blutvergießen und Tränen, durchmischt von Banalitäten, die das Leben doch auch ausmachen. Klagen an, dass die vergangen Zeiten nicht vergessen sein sollen, die doch jeder in sich trägt - mit sich rumschleppt. Das Bild des Flusses vermischt sich manchmal mit ihren Worten und ergänzt die Szenerie. Anstrengungen, den Text immer zu verstehen sind vergebens. Klangbilder eben...
Nackt ist die Frau, die über den Grund rollt, zu Füßen des Lesenden. Bar jeder Verkleidung sind auch die Texte von Gremliza. Es geht um Zeitgeschehen.
Krieg, der durch die Presse gemacht wird. "Nur was man erfindet hat man exklusiv", sagt Gremliza. Er zeigt verfälschte Zitate auf, macht den Verteidigungsminister wieder zum Kriegsminister. Er schockiert mit Fakten, provoziert mit Titeln wie "Konzentrationslager Scharping".
Das Publikum lauscht! Sitzt mit verschränkten Armen da - manche wollen das nicht hören und gehen. Dazu diese bezaubernde Kulisse, dieses beruhigende Fließen. Ironie kommt kurz auf, doch Humor wird vermisst, sehr ernst ist die Stimmung,... auch wenn die sieben blauen, mit Wasser gefüllten Eimer etwas Spielerisches haben.
Die Kurve zur Hauptstadt wird gekratzt, Deutschland ist wieder groß geworden und die Show geht weiter, die Zeit läuft weiter, ewiges Fließen.
Provoziert zeigt sich niemand; auch nicht amüsiert, eher schockiert. Mehr noch, als eine der Wassernixen - von ihrem hohen Rollstuhl hinuntergestiegen - so einen Eimer in die Zuschauer kippt. |