WÖRTER:WELT
Eine ganze Woche lang wurde die literarische Produktion in ihrer Vielfalt
und ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen im August Everding Saal
präsentiert. Brigitte Landes und Michael Krüger hatten ein Programm
entworfen, in dem bekannte und weniger bekannte Autoren, Dichter verschiedener
Generationen und Schauspieler mit Texten großer Autoren des 20. Jahrhunderts
auftraten und auf spielerische Weise die gegenwärtige und unlängst
vergangene Produktion in deutscher Sprache vorstellten. Die verschiedenen
Reihen und Darbietungsformen von Literatur spiegelten das Spektrum literarischer
Produktion.
Jenseits des Rummels von Medien, virtuellen Erlebnissen, Internet und
allem neuesten Stand der Technik gibt es das zwischen zwei Buchdeckeln
gedruckte Wort. Auf vielfältigste Weise. Durchaus auch Menschen, die
es wahrnehmen, Bücher kaufen, sogar lesen. Vielleicht sogar, allem
Geunke zum Trotz, mehr denn je, wenn man der Buchproduktion Glauben schenkt.
Der junge Autor Thomas Hettje schrieb in einem Artikel der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung: „Die künftige Aufgabe der Literatur wird es sein,
ihr Gedächtnis der ganzen Vielfalt unserer Spuren zu überlassen,
während sich die ultimative mediale Drohung erfüllen wird: What
you see is what you get!“
Wörter:Welt setzte sich in dieser Umgebung der Drohung aus.
Gegen den Wind hat sie Fährten gelegt zum Zuhören, Sprechen,
Nachdenken, Fragen stellen. Für die noch immer sukzessive Sinneswahrnehmung
der menschlichen Konstitution. Ein großes Spektrum der unterschiedlichsten
Dichtungen, Beschreibungen, Wahrnehmungsweisen von Weltentwürfen war
durch das geschriebene Wort in dieser Woche zu erleben. Keine Zukunft,
wo es keine Vergangenheit gibt, keine Gegenwart ohne Erinnerung.
Außer an einer Stunde jeden Tages, wo frühere Dichter vorgelesen
wurden, gab es nur neue lebendige Texte und Gedanken. Zum Anlaß der
Weltausstellung verfertigte Betrachtungen, Reden, Fragen, Texte. Die große
Vielfalt, auch Gegensätze in der Begegnung von älteren mit jungen
Autoren, von unterschiedlichsten Möglichkeiten, die Welt zu begreifen,
zu durchdringen, zu beschreiben, reflektierte den Stand heutiger literarischer
Produktion.
Populäres und Anspruchsvolles wurden von Brigitte Landes
und Michael Krüger in einer Raumgestaltung des in Berlin lebenden
Künstlers Jokob Mattnerr äußerst geschickt gemischt
und zugleich pointiert gegenübergestellt. Tausende Interessierte verfolgten
die Veranstaltungen.
Wörter:Welt war einer der Überraschungserfolge des
Kulturprogramms Deutscher Pavillon.
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