NORDRHEIN-WESTFALEN



INFORMATION ZUM LAND


NRW auf der EXPO 2000

Die "Capri-Batterie" von Joseph Beuys als Symbol für das Energieland Nordrhein-Westfalen

Das bevölkerungsreichste Bundesland präsentiert sich im Deutschen Pavillon mit dem kleinsten Objekt aller 16 Länder. Aber: Es ist vielleicht auch das spannendste und interessanteste. Spannend und interessant eben, wie Nordrhein-Westfalen selbst. Welches Objekt wäre besser geeignet, NRW auf der ersten Weltausstellung auf deutschem Boden mit dem Leitthema "Mensch-Natur-Technik" zu symbolisieren?

Die Vitrine mit der "Capri-Batterie" ist die letzte, die Beuys kurz vor seinem Tod in Neapel schuf und nimmt im Rahmen der insgesamt 53 Einzelvitrinen eine Sonderstellung ein. Sie besteht aus Messingprofilen und ist an allen Seitenflächen sowie oben und unten verglast. In das Innere platzierte Beuys den Prototyp eines Multiples: Ein kleines Objekt bestehend aus einer Zitrone, einer elektrischen Steckerverbindung mit Fassung und einer gelben Glühbirne. Dabei ist die Verbindung der Zitrone mit der Glühbirne paradox. Wie nämlich könnte die Zitrone, die ja als Batterie verstanden werden muss, Energie für eine Glühbirne liefern, die hier als Metapher für Sonne fungiert? Die Zitrone ist zweifellos aber auch Sinnbild für "sauer". Und Säure ist in vielen Batterietypen notwendig enthalten, wobei selbst die Zitronensäure etwas Strom erzeugen könnte. Nur müssten dazu die Polstäbe aus verschiedenen Metallen sein, z.B. Zink und Kupfer, was natürlich bei einem handelsüblichen Stecker, den Beuys verwendet, nicht der Fall ist.

Beuys hat mit der "Capri-Batterie" auf Vieles angespielt. So klein und unbedeutend einem das Objekt im Innern der Vitrine zunächst erscheinen mag, es strahlt weit über den Glaskörper hinaus aus und regt zu vielfältigen Gedanken an. Beuys` Capri-Batterie ist eine moderne Metapher für die ökologische Balance der Zivilisation. Sie zeigt, dass sich Künstliches und Materie, technologische Einrichtungen und organische Substanz gegenseitig bedingen. In der Anordnung dieses Objekts wird die Verschmelzung von Kultur mit Natur sichtbar. Dieses kleine Objekt verbindet auf den ersten Blick also viel Widersprüch-liches: Ein Naturprodukt wird Kulturprodukt; Natur steht gegen Technik; die Natur ist vergänglich, die Technik bleibt bestehen. Insofern wird durch diese gegensätzlichen Pole dem Betrachter deutlich, wie wichtig Energie ist und wie sorgsam, ja nachhaltig mit ihr umgegangen werden muss.

Nach der Weltausstellung wird sie die Installation Palazzo Regale in der Kunstsammlung NRW komplettieren. Nach der EXPO wird ein für die Kunstsammlung des Landes wichtiges Exponat dauerhaft in Düsseldorf sein und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.


	

	
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