Gellenkogge (um 1330)
Die Gellenkogge ist ein Schlüsselfund zum Verständnis des
mittelalterlichen Schiffbaus. Das einst etwa 30 Meter lange elegante Handelsschiff
wurde vor dem Gellen - der Südspitze der Insel Hiddensee - entdeckt.
Es konnte 1997 geborgen und damit vor der völligen Zerstörung
durch die Schiffsbohrmuschel bewahrt werden.
Gebaut wurde das Schiff um 1330 aus skandinavischer Kiefer. Die dreifache
Außenhaut vereint die in Nordeuropa angewandte Klinkertechnik mit
der im Mittelmeerraum und Westeuropa gebräuchlichen Kraweeltechnik.
Auf seiner letzten Fahrt hatte der Handelssegler polierte Kalkplatten
von der schwedischen Insel Öland geladen, ein begehrtes Baumaterial
für Kirchen und Patrizierhäuser in den Hansestädten Mecklenburg-Vorpommerns.
Die Herkunft des Materials für den Schiffbau und das transportierte
Material dokumentieren deutlich die Position der Region als Handelsstandort.
Die Kogge ist ein Symbol für die im 14. Jahrhundert gepflegten
überregionalen Beziehungen im Ostseeraum. Damals herrschten die Gesetze
der Hanse, der ersten internationalen Wirtschaftsverbindung Europas. Mit
Städten wie Wismar, Rostock, Stralsund oder Greifswald war Mecklenburg-Vorpommern
zentral in dieses Geschehen eingebunden. Es war die Grundlage der kulturellen
und wirtschaftlichen Blüte der Zeit.
Die Gellenkogge verbindet Handel, Kultur und Entwicklung im Ostseeraum.
Chancen, die Mecklenburg-Vorpommern als Teil dieser Zukunftsregion auch
im 21. Jahrhundert nutzen wird.
Leihgeber:
Archäologisches Landesmuseum Mecklenburg-Vorpommern